Heute heißt es früh aufstehen, Frühstück wird nämlich schon um 6:30 Uhr serviert – aus organisatorischen Gründen, weil das Hotel ausgebucht und auch noch eine spanische Reisegruppe abgefertigt werden muss.
Weiter geht es geht von Strathpeffer, dem Kurort, den verblasster Glanz auszeichnet, über Culloden Richtung Elgin.
Bei Culloden befindet sich das berühmte Schlachtfeld, auf dem die Truppen von „Bonnie Prince Charlie“ vernichtend geschlagen wurden. Es gibt dort ein Besucherzentrum und eine Wiese, auf der mit färbigen Fähnchen die Stellungen der Schotten und Engländer bezeichnet sind sowie ein uraltes Cottage zu besichtigen.
Wir begeben uns jetzt auf den Whisky-Trail, unser Ziel ist die Glen Grant Destillery in Rothes. Die Besichtigung einer Destillerie gehört nun einmal zu einer Schottland-Reise dazu! Es gibt unzählige davon in dieser Gegend, die nach dem Fluss Spey als „Speyside“ bezeichnet wird. Die Whiskys hier sind sehr mild, weil sie wenig oder gar nicht getorft – also ohne Rauchgeschmack – sind.
Eine nette Italienerin in Schottentracht empfängt uns. Wie das? Nun, die Glen Grant Destillery gehört dem Campari-Konzern. Die ursprüngliche Destillerie wurde 1840 von John und James Grant gegründet, wurde dann aber verkauft – wie so viele Betriebe hier.
Über die Geheimnisse der Whisky-Herstellung werde ich mich hier nicht auslassen, das würde zu lange und zu kompliziert werden.
Wir verkosten zwei Proben des Ergebnisses und verlassen nach dem entsprechenden Einkauf beschwingt den Betrieb.

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Um wieder ins Gleichgewicht zu kommen, gibt es Picknick beim Bus mit Geselchtem, Kartoffeln und Kraut.
Danach geht es weiter Richtung Aberdeen.
Eine abgesperrte Straße zwingt uns dazu, nach Dufftown auszuweichen. Was sich als echter Glücksfall herausstellt. Hier werden gerade Highland-Games eröffnet und eine Schar von geschätzt zweihundert Dudelsackbläsern und Trommlern marschiert an uns vorbei. Gänsehaut pur!
Tja, es sind diese unverhofften Begegnungen, die bei solchen Reisen am eindrücklichsten sind!

In Aberdeen erwartet uns Mr. Aidan, der perfekt deutsch spricht und uns durch die Stadt führen wird.
„Granite“ oder „Silver City“ wird Aberdeen auch wegen des vorherrschenden Baustoffes Granit genannt. Was an sonnigen Tagen prächtig aussieht, wirkt bei Regen grau und düster. Wir haben – wieder einmal – Glück. Das Wetter ist schön.
Besonders beeindruckend: das Marischal College, das zur Universität Aberdeen gehört. Leider ist es gerade eingerüstet.
Aberdeen ist seit 1495 Universitätsstadt für ca. 14.000 Studenten. Wir besichtigen das King’s College mit schönem Innenhof und die Kapelle, ebenso die Kathedrale St. Machar, die 1130 errichtet wurde und den dazugehörigen Friedhof.

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Sehenswert ist auch die malerische Altstadt.
Unser nächster Abstecher führt an den Hafen, von dem aus die Ölplattformen in der Nordsee versorgt werden.
Sofort ins Auge fallen der alte und der neue Hafenturm. Wir spazieren kurz durch das sogenannte „Footdee“, eine Ansiedlung von winzigen Häuschen, oft auch nur Container, die liebevoll mit Blumenschmuck herausgeputzt sind.

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Am Marktplatz verabschiedet sich unser Guide. Vor dem Abendessen ist noch Zeit für eine kurze Einkehr in einem Pub auf ein Pint Ale.
Das Abendessen fällt wieder sehr reichhaltig aus mit meiner Lieblingsnachspeise – ja, genau dem Sticky Toffee Pudding, diesmal noch angereichert mit Eis und Schlagobers. Schön langsam schlägt sich diese Reise ordentlich auf die Hüften!
Mit einem Glas Whisky beschließen wir den Abend.