Wir verlassen Aberdeen und reisen weiter Richtung Süden.
Unser erstes Ziel heute ist Stonehaven, ein malerisch gelegener Fischerort. Graue Steinhäuser gruppieren sich um die Bucht. Ein paar Hundebesitzer sind mit ihren Lieblingen an diesem Sonntagmorgen bei einem Strandspaziergang anzutreffen, eine keuchende Joggerin begegnet uns. Der Ort wirkt ruhig und idyllisch. Hier könnte man so richtig die Seele baumeln lassen!

WP_20160731_001
Es geht aber weiter nach Dunnottar Castle – die Lieblingsburg unseres Reiseführers Robert und ich kann ihn sehr gut verstehen. Bei unserem letzten Besuch herrschte dichter Nebel, der einen eigenen Zauber über die Ruinen legte. Heute – bei Schönwetter – ist erst so richtig die einmalige Lage auf der felsigen Landzunge auszumachen. Der ein wenig beschwerliche Anmarsch lohnt sich auf jeden Fall! Einen wunderschönen Kontrast zu den grauen Mauern bildet der saftig grüne Rasen und es herrscht eine eigene Atmosphäre an diesem Ort, die man bei einem Spaziergang durch die Anlage genießen sollte.

WP_20160731_010
Zur wechselvollen Geschichte gäbe es einiges zu berichten. Schon in grauer Vorzeit war diese Landzunge aufgrund der strategisch günstigen Lage besiedelt. Der Großteil der Gebäude, die man jetzt besichtigen kann, stammen aber aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
In Dunnottar wurden die schottischen Kronjuwelen vor Oliver Cromwell versteckt.
In der „Whigs Vault“, einem Kellergewölbe wurden 1685 die sogenannten „Covenanters“ inhaftiert, weil sie Protestanten waren. Zwei Monate lang mussten an die 170 Personen in einem Raum von 50 m² ohne sanitäre Einrichtung ausharren!
Spuken soll es auch auf Dunnottar Castle: In der Küche kann man ab und zu eine junge Frau in grünem Kleid sehen. Wir treffen eine junge Frau in grünem T-Shirt, die sorgfältig eine der Holztüren poliert und eine andere, die Steine abbürstet. Ruine auf Hochglanz gebracht!
Mit ein wenig Wehmut verlasse ich diesen einmaligen Ort, an dem eine ganz besondere Stimmung herrscht.
Aber schon wartet das nächste Highlight auf uns: Die Drummond Castle Gardens in der Nähe von Crieff, angeblich der schönste formale Garten Schottlands.
Gleich beim Eintritt etwas zum Schmunzeln: Senioren werden hier als „Super adults“ bezeichnet.
Das ursprüngliche Schloss wurde Ende des 15. Jahrhunderts errichtet, der restliche Teil um einiges später. Der Garten ist typisch schottische Renaissance in Form eines Andreaskreuzes und geht danach in einen Wald über. Von der Terrasse aus hat man einen wunderschönen Blick auf die ganze Anlage mit Hecken, Blumenbeeten, dazwischen klassische Statuen.

WP_20160731_028

Aber auch ein Nutzgarten mit Glashäusern kann besichtigt werden. Ein Paradies für Gartenliebhaber und solche, die es werden wollen! Immer wieder gibt es kleine Überraschungen wie versteckte Statuen, ein uralter Baum, dessen Äste wie eine Kuppel geformt sind und ein perfektes Versteck bilden. Handtellergroße Rosenblüten in leuchtenden Farben, die wunderbar duften. Sträucher mit riesigen Himbeeren, die geradezu danach schreien, gepflückt zu werden – leider durch ein Drahtgeflecht geschützt.

WP_20160731_037
Wir bummeln ganz entspannt durch die wunderschöne Anlage. Danach gibt es noch Picknick und Lieder auf dem Parkplatz. Den wir dann beinahe nicht verlassen können, weil parkende Autos den Bus blockieren. Naja, eigentlich hätte ich gar nichts dagegen gehabt, noch ein wenig zu bleiben.
Aber dann geht es doch weiter – zurück nach Edinburgh, dem Ausgangspunkt unserer Reise.
Bevor wir das Abendessen im Hotel am Bruntsfield Place einnehmen, gönnen wir uns noch ein Bier im „Blackbird“ und genießen dann das gute Essen in der netten Gesellschaft unserer Mitreisenden.