Diesen Tag widmen wir der Stadt Edinburgh. Nach dem Frühstück treffen wir Inge, eine bezaubernde alte Dame aus Deutschland, die ihr Herz an die schottische Hauptstadt verloren hat und die uns einige Sehenswürdigkeiten zeigen wird.
Edinburgh besteht aus New und Old Town, wobei auch die „neue“ Stadt schon an die 200 Jahre alt ist.
Zwischen Old Town und New Town befindet sich eine Senke, „The Mound“ genannt. Hier war früher Sumpfgebiet, jetzt ist dort ein wunderschöner Park.
Aus Platzmangel wurden bereits im Mittelalter mehrstöckige Häuser errichtet. Die unteren Stockwerke wurden von der ärmeren Bevölkerung bewohnt. Die hygienischen Bedingungen waren allerdings unbeschreiblich. Jeglicher Unrat wurde auf den Straßen entsorgt. Um dem Morast zu entgehen, wurden Brücken gebaut. So entstand eine Art unterirdische Stadt, die auch heute noch wie ein Labyrinth den Untergrund bildet und beliebtes Ziel von Gruseltouren ist.
Wie Wohnungen im georgianischen Zeitalter aussahen wird z.B. am Moray Place an einem imposanten halbkreisförmigen Bau deutlich. Die Kellerwohnungen, die damals dem Personal vorbehalten waren, sind heute sehr begehrt, weil sie Zugang zu kleinen Gärten – den ehemaligen Küchengärten – bieten.

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Allgegenwärtig ist natürlich der Anblick von Edinburgh Castle. Die Festung wurde auf einem Vulkanfelsen errichtet und ist wahrscheinlich die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Schottland. Um diese weitläufige Anlage zu besichtigen, bräuchte man alleine einen ganzen Vormittag.
Von der Burg führt die Royal Mile – die „königliche Meile“ – zu Holyrood Palace, dem königlichen Palast. Die Queen veranstaltet hier alljährlich ihre berühmte Gartenparty. Besonders malerisch: die Ruinen von Holyrood Abbey. Die Abtei wurde im 12. Jahrhundert errichtet und ihre Überreste werden immer wieder auch als Filmkulisse genutzt.
Einen kurzen Blick dürfen wir auf das Parlamentsgebäude werfen, auf das die Schotten besonders stolz sind. Auch mir gefällt der moderne, sehr markante Bau.
Hinter dem königlichen Palast erheben sich weitere Vulkanfelsen – Arthur’s Seat und die Salisbury Crags. Wir haben eine Sondergenehmigung und dürfen die Straße hochfahren, die zu den Salisbury Crags führt. Von oben hat man einen wunderschönen Ausblick auf Edinburgh.
Gegenüber der Burg liegt Calton Hill mit dem National Monument, einem unvollendeten Bauwerk im griechischen Stil, das Nelson Monument und das Observatorium. Wir genießen die wunderbare Aussicht auf die Stadt in diesem schönen Park.
Ins Auge fällt auch das Scott Monument auf der Princes Street – das wohl größte Denkmal, das je einem Schriftsteller gewidmet wurde. Sir Walter Scott hat mit seinen Werken wesentlich das Bild der englischen Literatur geprägt.
Die Stadtrundfahrt endet beim Calton Hill, den Nachmittag haben wir zur freien Verfügung.
So viel gäbe es noch zu sehen in meiner Lieblingsstadt, die voller Geschichten ist. Leider reicht die Zeit nur für einen kurzen Eindruck. Zum Glück ist das nicht mein erster Besuch hier – und hoffentlich auch nicht der letzte!
Wir kehren zurück zur Royal Mile, um die Zeit nach einer köstlichen Portion Fish & Chips für einen Einkaufsbummel zu nützen.
Zuerst besichtigen wir aber noch St. Giles Cathedral, die Hauptkirche der Church of Scotland. Besonders beeindruckend: die Thistle Chapel mit wunderschönen Holzschnitzereien.

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Unser Bummel über die Royal Mile führt uns in die „Fudge Kitchen“, in der wir uns mit sündhaft süßen Köstlichkeiten eindecken. Hier kann man sogar bei der Produktion zusehen und wir nützen die Gelegenheit zum Kosten.
Leider kann ich meinem Lieblingsbuchgeschäft nur einen kleinen Abstecher widmen.
Nach unseren diversen Einkäufen treffen wir uns im „White Hart Inn“, dem ältesten Gasthaus von Edinburgh auf dem Grassmarket zu einem entspannten Glas Bier.

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Nach dem Abendessen versammeln wir uns im Park beim Hotel und geben als „Highland Chor“ ein paar Musikstücke zum Besten – als Einstimmung auf das Festival, das am 5. August beginnt. Besonders eine Japanerin ist ganz entzückt von unseren Darbietungen.
Mein Mann und ich treffen noch unseren Neffen, der sich zufällig an diesem Abend auch in Edinburgh aufhält.
Mit einem Fußmarsch durch die nächtlich-ruhige Stadt endet dieser Tag.